Schriftklassifikation nach DIN 16518
Die Schriftklassifikation nach DIN 16518
Schriften werden ungeachtet ihrer Entstehungszeit in elf Gruppen zusammengefasst, die anhand bestimmter Merkmale zu erkennen sind.
Die Gruppen 1 bis 9 umfasst die runden Schrift, Gruppe 10 die gebrochenen Schriften und Gruppe 11 die Fremden.
Gruppe I Venezianische Renaissance-Antiqua
- Achse der Rundung: stark nach links geneigt
- Strichdicken: schwach differenziert
- Übergang zu den Serifen: stark ausgerundet
- Querstrich des kleinen e: fast immer schräg
- Seit ca. 1470
- Beispiele: Stempel, Schneidler
Gruppe II Französische Renaissance-Antiqua
- Achse der Rundung: nach links geneigt
- Strichdicken: etwas stärker differenziert
- Übergang zu den Serifen: stark ausgerundet
- Querstrich des kleinen e: waagerecht
- Seit ca. 1532
- Beispiele: Garamond, Bembo, Palatino
Gruppe III Barock-Antiqua
- Achse der Rundung: leicht nach links geneigt oder senkrecht
- Strichdicken: deutlich differenziert
- Übergang zu den Serifen: schwache Kehlung
- Querstrich des kleinen e: waagerecht
- Seit ca. 1722
- Beispiele: Caslon, Baskerville, Times
Gruppe IV Klassizistische Antiqua
- Achse der Rundung: senkrecht
- Strichdicken: klarer Kontrast
- Übergang zu den Serifen: ohne Kehlung
- Querstrich des kleinen e: waagerecht
- Seit ca. 1789
- Beispiele: Bodoni, Walbaum, Didot
Ab hier werden die Schriften nicht mehr nach Stilepochen, sondern nach Formmerkmalen unterschieden!
Gruppe V Serifenbetonte Linear-Antiqua
- Beispiele: Rockwell, Clarendon, Serifa
Va Egyptienne
Waagerecht angesetzte, rechteckige Serifen ohne Kehlung in der Stärke des Grundstriches oder des dünnen Striches
Vb Clarendon
Die Serifen sind zum Stamm hin stark ausgerundet, enden rechteckig und sind etwas schwächer als der Grundstrich
Vc Italienne
Italienne-Schriften haben fette, gekehlte oder ungekehlte Serifen (Brockserifen), die immer stärker als der Grundstrich sind.
Gruppe VI Serifenlose Linear-Antiqua
- serifenlos
- annähernd gleiche Strichstärken
- entweder geometrische Grundformen oder auf Antiqua-Schriften basierend.
- auch Grotesk genannt
- Seit ca. Mitte des 19. Jahrhunderts.
- Beispiele: Aria, Helvetica, Futura, Eurostile
Gruppe VII Antiqua-Varianten
- alle Antiqua-Schriften, die den runden Schriften (Gruppen I bis IX) nicht zugeordnet werden können, weil ihre Strichführung von deren Charakter abweicht
- Hauptsächlich Versalschriften für dekorative und monumentale Zwecke
Gruppe VIII Schreibschriften
- Druckschriften, die aussehen, als wären sie mit der Spitzfeder, Breitfeder, Redisfeder, dem Flach- oder Rundpinsel geschrieben
Laut DIN gehören die zur Drucktype gewordenen Schul- und Kanzleischriften zu dieser Gruppe - Bei vielen Schriften haben die Buchstaben Verbindungsstriche, aber auch nicht verdundene Schreibschriften gehören zu dieser Gruppe
Gruppe IX Handschriftliche Antiqua
- alle Schriften, die von der Antiqua abstammend das Alphabet in einer persönlichen Weise handschriftlich abwandeln
- Wie bei Grupp VIII sind Schreibwerkzeuge zu erkennen
- die Buchstaben sind nicht verbunden
- ein Antiqua-Alphabet muss erkennbar zu Grunde gelegt sein.
Gruppe X Gebrochene Schriften
- also, wer die nicht erkennnt...
Gruppe XI Fremde Schriften
- Alle Nicht-Lateinischen Schriften
Weiterführende Informationen
- Typolex - Die Schriftklassifikation und ihre Geschichte
Gut und anschaulich erklärte Merkmale der Schriftklassifikation nach DIN 16518 - DIN 16518 bei Wikipedia
Da habe ich u.a. die Bildbeispiele geklaut.